Die Traditionelle Chinesische Medizin (kurz TCM) ist eine Erfahrungsmedizin, die auf rund 4000 Jahre altem Wissen aufbaut. Sie zählt zu den Naturmedizinen, ihr Credo ist es, von der Natur zu lernen und mit ihr zu leben. Ziel ist es, den menschlichen Körper gesund zu halten, ein Arzt im Alten China galt so lange als erfolgreich, solange seine Patienten gesund waren.
Im Herzen der TCM liegt der Daoismus, eine Philosophie und prägende Kraft der Kultur Chinas. Der Daoismus steht für ein Leben im Einklang mit der Natur und für die „Poesie der Gelassenheit“. Dies bedeutet nicht eine Unterstützung der Faulheit, sondern viel mehr eine Akzeptanz die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen und deren natürlichen Verlauf in ihrer Richtigkeit anzusehen.
Aus dem Dao, das so viel wie „der Weg“ bedeutet, entstehen Yin und Yang, die sich gegenseitig ergänzen, nebeneinander existieren und in ständigem Austausch zueinander sind.
Dem Yin werden Blut und Säfte zugeordnet, dem Yang das Qi.
Was ist Qi in der TCM?
Qi ist die Basis von allem, aus ihm gehen die anderen vitalen Substanzen hervor.
Das Schriftzeichen für Qi bedeutet gleichzeitig „Dunst“ oder „Dampf“ bzw. (ungekochter) Reis, es ist gleichzeitig materiell und immateriell.
Das Konzept von Qi lässt sich westlich sehr schwer direkt übersetzen, oft wird es mit Energie, vitaler Kraft, Lebenskraft oder Bewegungskraft übersetzt.
Für das Verständnis des Begriffs in Zusammenhang mit der TCM ist es v.a. wichtig, dass es sich um eine Art „wandelbare Energie“ handelt, die im Körper laufend in Bewegung ist, sich verdichten und manifestieren, aber auch zerstreuen kann. Man spricht hier sowohl von physischer als auch psychischer „Energie“. Wir bekommen Qi bei der Geburt von unseren Eltern als Essenz mit (vorgeburtliches Qi), nehmen es aber auch durch Luft und Nahrung täglich auf.
Was ist Blut in der TCM?
Das Konzept des Blutes in der TCM ist etwas anders, als jenes, das wir aus der westlichen Medizin kennen. Blut wird aus dem Nahrungs-Qi von Milz und Magen mithilfe vom Atmungs-Qi im Herzen gebildet. Es nährt und befeuchtet den Körper und soll mit Qi ungehindert fließen können. Es nährt Haare, Haut, Sehnen und Augen. Das Blut bildet auch den Sitz des Geistes shen, der bei ausreichend Blut ruhig und gelassen, bei Mangel rastlos, ängstlich und reizbar ist.
Qi und Blut sind untrennbar miteinander verbunden, Qi bewegt das Blut und hält es in den Gefäßen („Qi ist der Befehlshaber des Blutes“), umgekehrt nährt das Blut das Qi und gibt ihm eine sichere, materielle Grundlage und Verankerung, damit es nicht rastlos umherschwirrt oder verloren geht („Blut ist die Mutter des Qi“).
Was bedeutet das für den Menschen?
Der Mensch selbst ist ein Teil der Natur und tut gut, sich nach ihr zu richten und im Einklang mit ihr zu leben. Der Mensch vereinigt in sich Yin und Yang, sowie alle 5 Elemente: Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser.
Ziel ganzheitlicher Medizin ist es, den menschlichen Körper und auch den Geist in Balance zu halten, Yin und Yang sollen in der TCM zu gleichen Teilen vorhanden sein und im fließenden Übergang zueinander stehen. Qi und Blut sollen ausreichend vorhanden sein und im Körper ungehindert in die richtige Richtung fließen können. Ist dies nicht der Fall, kann es zu physischen und psychischen Symptomen kommen.
Ist Yin im Mangel, kann es zu einem Überschuss von Yang kommen und umgekehrt. Natürlich kann auch ein Überschuss von Yang ein Aufbrauchen des Yin nach sich ziehen. Auch Qi oder Blut können im Mangel sein, aber sie können auch in den Leitbahnen stagnieren, sodass nichts mehr richtig fließen kann und es zur Stauung kommt.
Diese Ungleichgewichte können sich in allen Organkreisläufen zeigen, beispielsweise kann ein Milz-Qi-Mangel vorliegen oder eine Leber-Qi-Stagnation, ein Herz-Blut-Mangel oder ein Nieren-Yang-Mangel.
Wie kann man Ungleichgewichte feststellen?
Ungleichgewichte können sich im Körper schon auf ganz banale Art und Weise äußern, z.B. in Form von Müdigkeit oder Kopfschmerzen, Menstruationsstörungen oder Schlafproblemen, Hautausschlägen oder Verdauungsproblemen, emotional auch als Ärger oder Stimmungsschwankungen.
Natürlich können die Beschwerden auch ernster sein, wie z.B. erhöhter Blutdruck, Entzündungen, Zysten, Rheuma, emotional auch Depression oder Zwanghaftigkeit.
Umgekehrt können auch Einflüsse von außen (z.B. Wind, ein Virus etc.) Ungleichgewichte auslösen, aber auch, von innen, die Emotionen.
Die Ungleichgewichte werden also anhand körperlicher und geistiger Symptome festgestellt, zusätzlich kommt die Diagnostik zum Tragen, denn alles, was im Körper vorgeht, lässt sich am Verhalten eines Menschen, dem Puls, der Zunge und im Gesicht ablesen.
Welchen Beitrag leistet die Ernährung in der TCM?
Die Ernährung gestaltet sich als eine der fünf therapeutischen Säulen, auf denen die TCM ruht, welche gemeinsam das Gesamtkonzept der Gesundheitserhaltung darstellen.
Die 5 Säulen sind
- Tina
- Kräuter-/Phytotherapie
- Akupunktur, Moxibustion
- Qi-Gong und Tai Qi
- Ernährungslehre
Ziel dieser 5 therapeutischen Säulen ist die Harmonisierung des Energieflusses und die Erhaltung der Balance im energetischen System.
Je nachdem, welche Störungen in den Kreisläufen vorhanden sind, werden bestimmte Nahrungsmittel oder Kräuter empfohlen, bestimmte Zubereitungsarten und auch eine Modifizierung des Lebensstils.
Zusätzlich wird in der TCM immer der Jahreszyklus, also der Verlauf der Jahreszeiten, sowie auch die tägliche Organuhr berücksichtigt.
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Wissenswertes über die Gastautorin
Cornelia Führer hat ihr Diplomstudium in den Ernährungswissenschaften absolviert und sich auf die Traditionell Chinesische Medizin spezialisiert.
Neben Beratungen in ärztlichen Praxen gibt sie seit 2016 auch Online-Beratungen zu besagtem Thema. Als Referentin am Schlossberginstitut in Wien gibt sie ihr Wissen gern weiter.
(https://www.eatwhatfeelsgood.net)